In der neuen Joyn Serie “Next” entdeckt der Silicon-Valley-Pionier Paul LeBlanc das eine seiner eigenen Schöpfungen – eine mächtige KI – den Untergang der Menschheit bedeuten könnte.
Er versucht das Projekt zu stoppen, wird aber von seinem eigenen Bruder aus der Firma geworfen so das ihm nichts anderes übrig bleibt als sich über das Schicksal der Welt Sorgen zu machen.
Als eine Reihe von beunruhigenden technischen Pannen auf eine potenzielle weltweite Krise hinweist schließt sich LeBlanc mit Special Agent Shea Salazar zusammen, die sich durch ihren strengen Moralkodex und ihr Pflichtbewusstsein den Respekt ihres Teams erworben hat.
Jetzt sind LeBlanc und Salazar die Einzigen die einer potenziellen globalen Katastrophe im Weg stehen. Sie kämpfen gegen eine aufstrebende Superintelligenz, die anstatt Raketen abzufeuern ihr immenses Wissen aus den Daten nutzt um Verbündete zu rekrutieren, Menschen gegeneinander aufzubringen und Hindernisse für ihr eigenes Überleben und Wachstum zu beseitigen.
Next Review
Nach Jahrzehnten der spekulativen Fiktion über die Technologie die uns einholt will die Joyn Serie das Ganze auf eine ganz neue Ebene heben. Was wäre wenn nicht ein einzelnes technisches Gerät, sondern ein extrem fortschrittliches Programm mit künstlicher Intelligenz so intelligent wäre das es die gesamte vernetzte Welt hacken könnte?
Was wäre, wenn nicht nur Ihr Telefon, sondern alles was eine Internetverbindung hat, Sie stalken würde? Im Jahr 2020 ist das eine beängstigende Aussicht die in “Next” mit intensiver, verzweifelter Dringlichkeit ausgenutzt wird.
Die “zehnteilige Eventserie” die von “24”-Produzent Manny Coto produziert wird verschwendet keine Zeit damit diesen technologischen Albtraum zu entfalten um alle zu alarmieren.
Der Silicon-Valley-Innovator Paul LeBlanc (John Slattery) erkennt das bösartige KI-System (genannt “neXt”) sofort als die Bedrohung die es ist, obwohl er zunächst Schwierigkeiten hat die FBI-Agentin für Cyberkriminalität Shea Salazar (Fernanda Andrade) davon zu überzeugen es ernst zu nehmen.
Schließlich ist neXt praktisch unsichtbar – und daher für die Serie selbst sehr schwierig zu demonstrieren ohne dass es sehr albern aussieht. Daher ist es ein großes Verdienst von “Next”, dass es clevere Wege findet die ganze Bandbreite der Möglichkeiten von neXt zu veranschaulichen.
Verängstigte Menschen gehen um die Ecke und halten Ausschau nach Überwachungskameras. Ihre Augen weiten sich, wenn sie das verräterische Blinken eines eingeschalteten roten Lichts darin sehen. Die KI beginnt mit Sheas 8-jährigem Sohn Ethan (Evan Whitten) über die “Iliza” (eine Anspielung auf Amazons “Alexa”-Helferin) zu sprechen – mit zunehmend finsteren Absichten.
Jedes Telefon ist eine potenzielle Waffe; jedes Auto mit einem intelligenten Armaturenbrett ist eine hackbare Bedrohung. In diesen Momenten wird die Joyn Serie zu einem überraschend effektiven Horrorthriller bei dem jede Folge neue Wege findet um zu vermitteln wie katastrophal diese Technologie sein kann.
Es ist eine Schande das “Next” nicht durchgehend so schlank ist. Bei ihren Versuchen die Welt und die Charaktere die sie porträtiert mit Leben zu füllen, fügt die Serie immer mehr Komplikationen und Hintergrundgeschichten hinzu die den Rest der Geschichten zu verschlucken drohen.
Paul ist nicht nur ein brillanter Milliardär, sondern ein brillanter Milliardär der gegen eine degenerative Erbkrankheit kämpft, die noch mehr paranoide Wahnvorstellungen auf die sehr reale Paranoia legt die der Umgang mit etwas wie neXt hervorrufen würde.
Shea ist nicht nur eine FBI-Agentin sondern auch eine mit einer dunklen Vergangenheit die schließlich mit ihrem gegenwärtigen Leben kollidiert. Ihr bester Hacker CM (Michael Mosley) ist nicht nur ein engagierter Mitarbeiter sondern auch ein ehemaliger weißer Nationalist dessen bloße Existenz in der Behörde seine Kollegin Gina (Eve Harlow) beleidigt, deren einzige erkennbare Eigenschaften zu sein scheinen das sie eine Latina ist und ständig auf CM sauer ist.
Jede Serie muss ein paar persönliche Details einführen um ihre Charaktere interessanter zu machen, aber die Art und Weise, wie “Next” dies tut endet meist damit das die Erzählung mit stumpfen, grundlegenden Komplikationen überladen wird.
Im Großen und Ganzen bewegt sich “Next” ansprechend schnell. Die Serie nutzt die Grundlagen des prozeduralen Plots um jede Folge zu einem eigenständigen Ereignis zu machen und zwingt Paul und Shea immer wieder dazu neuen Spuren und zerstörerischen Internetwegen nachzugehen, die neXt nehmen kann.
Und doch ist es nach dem Ansehen von fünf der zehn Episoden schwer zu sagen was genau das Endziel von neXt ist, abgesehen davon allen das Leben zur Hölle zu machen. Einerseits macht das durchaus Sinn denn neXt ist der Feind der entschlüsselt werden muss.
Andererseits bleibt die Frage was neXt mit seiner neu gewonnenen Macht eigentlich bezwecken will viel zu lange im Dunkeln. Egal, ob es sich um eine Person oder ein ruchloses KI-System handelt das Amok läuft – ein Bösewicht, der Chaos anrichtet, nur weil er es kann, ist die uninteressanteste Art von Bösewicht.
Next Trailer
Next Stream
Next Staffel 1 ist kostenlos auf Joyn verfügbar